Im Mittelpunkt von Orpheus III stehen die Kompositionen des Bandleaders Ruben Giannotti, die durch eine Synthese von Vergangenem und Neuem reale Alternativen bei der Betrachtung des Gegenstands Jazz, oder Musik allgemein, wenn nicht sogar des Lebens selbst anbieten will. Gestört wird dieses Gleichgewicht durch die dialektische Spannung zwischen Jazz und Klassik. Beide Einflüsse - in letzterem Fall namentlich die expressionistische bis pantonale Tonsprache - sind seit je her auch für den Autor des Programms der Gruppe selbst sehr wichtig gewesen und erzeugen im Kontext des Ensembles ein Höchstmaß an musikalischer Flexibilität, sowohl auf der zeitlichen Achse, als auch auf den sich orthogonal entfaltenden stilistischen Pfaden. Als Gravitationszentrum sorgt bei all dem die Improvisation für die nötige Kohärenz. Orpheus III steht gleichermaßen für einen kulturell eingebetteten Archaismus und die Auflösung der großen Genregrenze zwischen Klassik und Jazz, klingt mal kammermusikalisch, mal orchestral, hart und weich, dicht und diffus.